... und was genau soll ich als Jungimker*in jetzt bestellen?!
Die Fülle an Behandlungs- und Futtermittel ist groß, die Empfehlungen häufig divergent ... erste Bestellungen an Futter- und Behandlungsmitteln als Jungimker*in können da sehr schwierig und herausfordernd sein. Unsere Empfehlungen, mit denen wir in den vergangenen Jahren sehr gute Ergebnisse hatten, haben wir deshalb kurz für euch zusammen gefasst:
Das „Einfache“ zuerst: Wir empfehlen euch, je Bienenvolk 28kg Futtersirup zu besorgen. Das Volk benötigt im Winter (November bis Februar) mindestens 15kg Futterreserve – und dafür sollten als Faustregel Ende September 20kg oder mehr je Volk eingefüttert sein. Wenn der Herbst und der Winteranfang so mild bleiben wie vergangenes Jahr, muss ggf. bis in den November hinein noch nachgefüttert werden ... die Entscheidung muss dann anhand des jeweiligen tatsächlichen Futterbedarfs des Volkes getroffen werden.
Die Varroa-Behandlung ist ein komplexeres Thema. Wirklich wirksam ist sie immer nur dann, wenn die Königin aus der Brut geht und das Volks-Wachstum mindestens kurzzeitig stagniert.
Für die Sommerbehandlung empfehlen wir euch die Behandlung mit einem Ameisensäure-Präparat. Die benötigten Mengen hängen davon ab, welche Verdunstungsmethode ihr nutzt: der Nassenheider Verdunster z.B. benötigt je Volk ca. 290ml je Dadantbeute / Volk, bei anderen Verdunstungsmethoden bitte in der jeweiligen Anleitung nachlesen!
Ameisensäure wirkt so stark, dass die Königin am Ende der Behandlungszeit im Nassenheider Verdunster (10 bis 14 Tage) aus der Brut gegangen ist und so möglichst viele Milben erreicht werden. Milch- und Oxalsäure wirken ausschließlich bei brutfreien Völkern, ein Einsatz dieser Mittel können wir Jungimker*innen in der Sommerbehandlung nicht empfehlen, außer es wird ein frisch gefangener Schwarm / Kunstschwarm behandelt.
Für die Zeit nach der Ameisensäure und vor der Winterbehandlung bzw. bei kleinen / schwachen Völkern empfiehlt es sich zudem, mit Thymolprodukten wie Thymovar Streifen oder Api Live Var Plättchen eine Langzeitbehandlung zu starten. Die Präparate können dann durchaus – vor direktem Bienenzugriff geschützt – ein paar Monate im Bienenstock verbleiben.
Die Winterbehandlung wird dann durchgeführt, wenn das Volk in aller Regel sowieso brutfrei ist. Hier ist unsere Empfehlung das Bedampfen mit Oxalsäure (zugelassenes Präparat: Andermat Varroxal 0.71g/g Bienenstockpulver), da die Wirkung auf die Bienen selbst sehr gering, die Wirkung gegen die Milbe aber sehr gut ist. Das Verdampfungsgerät Varrox Eddy kann im Verein ausgeliehen werden, die benötigte Menge des Pulvers je Bienenstock liegt bei einmaliger Behandlung bei 2g (also zwei flach und gleichmäßig gefüllte Messlöffelchen). Ggf. lohnt es sich, wenn sich Jungimker*innen bei diesem Präparat zusammen schließen und gemeinsam bestellen und verwenden. Alternativ kann in der Winterbehandlung auch mit geträufelter Oxalsäure gearbeitet werden.
Die Behandlungsmittel sind in der Regel chemische Säuren – hier empfehlen wir, sparsam damit umzugehen. Eine Entsorgung von zu viel angemischter Säure oder anderweitig verdorbener Säure sollte auch immer über die Wertstoffsammelstelle passieren, niemals über die Kanalisation!
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