Änderung! - Vortragsveranstaltung am Donnerstag, den 2.2.  "Balkon und Garten insektenfreundlich gestalten" - Tine Klink

Leider musste uns der Wespenberater Jan-Erik Ahlborn den Vortragstermin nächste Woche krankheitsbedingt absagen. Er ist aktuell auf Reha. Vielleicht noch in diesem Jahr werden uns aber Jan-Erik und Bettina Ahlborn einen Ausweichtermin anbieten können. Wir wünschen Jan-Erik eine schnelle Genesung!

Wir freuen uns aber verkünden zu können, dass nächste Woche unsere Infoveranstaltung trotzdem stattfinden kann!

Tine Klink, die Insektenrangerin der Umweltstation von Augsburg, hat kurzfristig zugesagt, ihren  interessanten Vortrag "Balkon und Garten insektenfreundlich gestalten" zum Besten zu geben.

Sie verrät uns, wie Maßnahmen zur Förderung heimischer Insekten umgesetzt werden können, sei es im Garten, auf dem Balkon oder auf großen Grünflächen.

Seit nun zwei Jahren setzt sich Tine Klink als Insektenrangerin der Umweltstation mit ihrem Projekt „Insekten.Vielfalt.Augsburg“ für mehr Insektenvielfalt im Stadtgebiet ein.

Herzlichen Dank an Tine Klink für das spontane Einspringen!


Mitgliedsbeitrag

Die Abbuchung der Mitgliedsbeiträge wird in den nächsten Tagen erfolgen.


Online-Vortrag -Bienenkrankheiten erkennen

Bienenkrankheiten erkennen - Andreas Pflumm
Di., 7. Feb. 2023 19:30 - 21:00 Uhr

Link für die Teilnahme per Computer, Tablet oder Smartphone.
https://meet.goto.com/585677317

Beim kommenden Onlinetreff, am Dienstag, den 7.2.,  geht es um das Erkennen von den bekannten typischen Erkrankungen des Bienenvolks.

Sowohl die Brut, als auch die erwachsene Honigbienen können typische Anzeichen von gesundheitlichen Problemen haben.

Durch genaue Beobachtung können Krankheiten bzw. krankhafte Zustände frühzeitig erkannt und die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden.


HISTORISCHES -Bayerische Bienenzeitung von 1927

In der Rubrik HISTORISCHES werden in diesem und in künftigen Infobriefen alte Artikel, aus Bienenzeitungen oder anderen Quellen erscheinen.

Unser Vereinsmitglied, Hans Joachim Heffele hat einen großen Fundus an alten Bienenzeitungen, in die wir ab und an einen Blick wagen wollen.

Dies um altes imkerliches Wissen wiederzubeleben, Kurioses aus der Bienenzucht zu erfahren und der alten Sprache dieser Schriften zu frönen.

Aus der "Münchener Bienenzeitung ging 1919 die "Bayerische Bienenzeitung" hervor und erschien erstmals 1919. Ab 1923 hieß sie zunächst "Bayerische Bienen-Zeitung/ Bayerische Biene", um dann ab 1936 als "Bayerische Biene" bis zur letzten Ausgabe 1943 zu erscheinen.

Enoch Zander (1873-1957) verfasste etwa 500 Schriften zur Bienenkunde. Er konstruierte um 1900 zusammen mit dem Imker Johann Merz die Zanderbeute, die vor allem in Süddeutschland eine große Verbreitung erfuhr. Wesentliche Beiträge leistete er zur Geschlechtsbestimmung der Bienen sowie zur Erforschung und Bekämpfung von Bienenkrankheiten. So entdeckte er 1909 den Erreger der Nosema, einer bis dahin nicht bestimmbaren Darmkrankheit der Honigbiene, Er entwickelte ein beispielgebendes Verfahren zur Weiselzucht und führte die Königinnenzucht in Deutschland ein.

Im Jahr 1927, als die vorliegende Ausgabe der Bayerischen Bienenzeitung erschien, trat Enoch Zander als ordentlicher Professor der "Staatlichen Anstalt für Bienenzucht" in Erlangen an, die bis 1918 noch "Königliche Anstalt für Bienenzucht" hieß.

Der nachfolgende Originaltext wird in grüner Schrift wiedergegeben, Anmerkungen in rotem Schriftzug.

Der Nutzen der Königinnenzucht

von Professor Dr. Enoch Zander - Erlangen.

Theorie und Praxis stehen gar oft in wirkichem oder scheinbarem Widerspruch, sei es, dass die Spekulation in den tollsten Sprüngen über den gesunden Menschenverstand hinweghüpft, sei es, dass die Praxis gar manchesmal die bestbegründeten Ergebnisse der Wissenschaft nicht anerkennt.

"Grau, Freund, ist alle Theorie, doch grün des Lebens goldener Baum," sagt zwar nicht mit Unrecht unser größter Dichter Goethe, doch unser imkerlicher Altmeister von Berlepsch rief uns zu: „Vor allem Iernt Theorie, sonst bleibt ihr pratische Stümper euer Leben lang!"

Und er hatte recht! Wenn irgendwo ein tüchtiger Willen unerlässliche Voraussetzung ist , dann sicher in der Bienenzucht. Ihre Stellung im Tierreiche, ihr Bau und ihre Lebensgewohnheiten heben die Bienen so ganz aus dem uns von den übrigen Nutztieren gewohnten Rahmen heraus, dass schon an der Mißachtung dieser Tatsache manche Imkerlaufbahn scheitert.

Die überwiegende Mehrheit der Bienenzüchter erfasst zeitlebens nicht den springenden Punkt der ganzen Bienenpflege. Wenn sie an ein Bienenvolk herantreten, sehen Sie immernur einen Haufen vor Arbeitsbienen, deren mehr oder weniger unfreundliches Verhalten sie hindert in die tieferen Geheimnilsse dieser wunderbaren Tiergemeinschaft einzudringen.

Darum kommt es ihnen auch gar nicht recht zum Bewusstsein, dass diese Arbeiterscharen gewissermaßen nur ein Schleier sind, hinter dem gleich dem deklarierten Bilde zu Sais der Rern verborgen bleibt, die e i n e  Mutter aller Stockinsassen, d i e  K ö n i g i n. (Das verschleierte Bild zu Saïs ist ein klassischer Topos seit der Antike und frühen Aufklärung. Dabei handelt es sich um die verhüllte Götterstatue der Isis bzw. der Göttin von Sais, die schon in der Antike als die göttliche Verkörperung der Natur angesehen wurde). Und wenn sie es wissen, werden sie sich meistens über die Tragweite und die praktische Bedeutung dieser Tatsache nicht recht klar.

Und doch steht und fällt damit die ganze Imkerei, man mag an das Bienenvolk herantreten, von welcher Seite man will, ob nur vom rein biologischen oder praktischen Gesichtspunkte, ob als Züchter oder Hygieniker, stets stößt man zuletzt auf die Königin als Kern und Seele der Gesamtheit. Von ihr hängen Gedeihen und Verderben der Völker und damit auch der imkerliche Erfolg ab.
Deshalb verdient sie in so hohem Grade unsere vollste Aufmerksamkeit, dass sich in ihrer Bewertung, Pflege und Zucht für mich die Aufgabe eines rechten Imkers fast erschöpft. Was darüber hinaus zu tun übrig bleibt, ergibt sich fast von selbst, vorausgesetzt natürlich, dass uns der Himmel günstig ist.

Drei Gründe sprechen vor allem dafür, die Zucht und Pflege der Bienenkönigin weit mehr in den Vordergrund zu stellen, als es geschieht.

1. Zum ersten braucht jeder Imker öfter, als ihm Iieb ist, eine Königin.

Jedes Volk besitzt nur eine Königin, die zu jeder Zeit ihres Lebens mannigfachen Gefahren ausgesetzt ist. Wie manche von ihnen wird bei den vielen unnötigen Nachschauen beschädigt oder gar tot gedrückt. Im Sommer werden abgeschwärmte Muttervölker und Schwärme bekanntermaßen oft weisellos.
Im Winter geben alte oder minderwertige Königinnen nicht minder häufig ein. Ihre Völker, unfähig sind eine Königin nachzuziehen, verfallen der Drohnenbrütigkeit und sterben aus. Da mindestens ein Drittel der jährlichen Verluste auf diesen Umstand zurückzuführen ist, gehen ganz ansehnliche Kapitalswerte verloren, die man in unserer wirtschaftlichen Notlage nicht so leicht nehmen sollte.
Ein Gutteil dieser Verluste ließe sich bei einigem guten Willen vermeiden, wenn man sich nicht auf die Hilfsbereitschaft anderer verließe, sein Heil auch nicht bei der Landesanstalt für Bienenzucht in Erlangen suchte, die nicht dazu da ist, die Nachlässigkeit auf den Bienenständen zu fördern, sondern sich in irgendeiner Weise zur gegebenen Zeit ein paar Königinnen heranzöge und in kleinen Völkchen auf drei bis fünf Waben bereithielte.


2. Zum andern aber können alle dieienigen, die ernstlich weiterkommen, höhere Leistungen ihrer Völker erzielen wollen, das nur mit Hilfe der Königin erreichen.

Zwar Schaffen die Arbeiterinnen die von uns erhofften Werte, Honig, Wachs, Obst und Samen und je fleißiger sie sind,umso größer wird unser Gewinn. Der Jammer ist nur, dass die Arbeiterinnen sich nicht fortpflanzen, d. h. wenigstens nicht ihresgleichen erzeugen und infolgedessen auch nicht ihre Eigenschaften unmittelbar vererben können. Zwar gibt es Leute, die da behaupten, die Arbeitsbienen könnten durch den von ihren Nährdrüsen abgesonderten Futtersaft etwas von ihrem Charakter auf die Maden übertragen. Aber das ist ein Unsinn. Die Wissenschaft kennt nur einen Erbgang und der führt über die Geschlechtszellen. Eier und Samenfäden. In ihnen ruhen die väterlichen und mütterlichen Eigenschaftsanlagen, die in den neuen Nachkommen in wechselndem Mischungsverhältnis hervortreten.
Darum ist im Bienenstocke eine Vererbung nur durch diejenigen Volksglieder möglich, denen die Fortpflanzung obliegt. Das ist einmal die Königin, die für alle Stockinsassen die Eier legt und zum andern die Drohne, die die Samenfäden zur Befruchtung der Arbeitsbieneneier Iiefert. Obgleich beide sich in keiner Weise an den Brutwaben der Arbeitsbienen beteiligen, schlummern doch in ihnen die Arbeitermerkmale und Erwachen in den erzeugten Arbeitsbienen zu neuem Leben.
Wenn wir daher die Leistungen eines guten Volkes erhalten und womöglich steigern wollen, geht das nur durch Heranzucht von neuen Königinnen aus ihnen und durch Paarung mit hochwertigen Drohnen, was nur auf einer Belegstelle leidlich sicher möglich ist. Der Erfolg wird nicht ausbleiben. In der Landesanstalt für Bienenzucht wurde aus den Ernteerträgen der auf obige Art herangezüchteten Edelvölker in den Jahren 1922-1925 ein durchschnittlicher Mehrertrag von 4,24 Kilogramm je Jahr erzielt.
In Übereinstimmung damit stehen die Ergebnisse in der Schweiz. Im achtiährigen Durchschnitt erbrachten 38 000 Edelvölker einen jährlichen Überschuss von 4,5 Kilogramm.

3. Zum Dritten gibt uns aber die Heranzucht leistungsfähiger Königinnen eine wichtige Waffe gegen die Bienenkrankheiten in die Hand.

Die Königin ist unsere wichtigste Helferin dabei. Von vollwertigen Königinnen unter günstigen Verhältnissen erzeugte Völker besitzen fraglos eine ganz andere Widerstandskraft gegen Seuchen als elende Kümmerlinge und werden oft ohne unser Zutun mit einer Ansteckung fertig. Heilversuche bei Brutkrantheiten durch Abkehren haben nur Erfolg, wenn eine legetüchtige Königin reichlich neue Brut zu schaffen vermag. Bei Nosema- und Milbenseuche sind zwar vornehmlich ältere Bienen krank und lassen sich im Fluglingverfahren größtenteils beseitigen. Brut und Jungbienen sind aber gesund und sollen vermehrt werden, was sich neben vernünitigen Desinfektionsmaßnahmen nur durch Ieistungsfähige Königinnen erreichen lässt.

Das sind der Gründe genug, aus der bisherigen Gleichgültigkeit zu erwachen und sich der Königinnen auch mit allem Nachdruck zuzuwenden. Manches Volk könnte alljährlich ohne Mühe vor dem Untergange bewahrt werden. Die Erträge würden sich heben und die Bienenseuchen viel von ihrem Schrecken verlieren. Mittel und Wege haben wir genug, es gilt nur, sie zu nutzen.

In der gleichen Ausgabe der Bayerischen Bienenzeitung werden Fotos von Belegstellen in Bayern gezeigt, so auch die damalige Belegstelle in Haunstetten.


Jahresprogramm