Liebe Mitglieder,

Ihnen/Euch allen wünschen wir ein gesundes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr 2023 mit viel Bienensummen!

Die ungewöhnlich warmen Temperaturen treiben aktuell unsere Honigbienen aus ihren Behausungen und regen die Königinnen an, Brut anzulegen.

Schon jetzt hat die Haselblüte begonnen, so dass Pollen von den Arbeiterinnen gefunden und eingetragen wird.

Es ist, bleibt und wird spannend, wie sich Wetter, Trachtpflanzen und unsere Bienenvölker im Jahresverlauf entwickeln werden.

In Anbetracht der neuen klimatisch bedingten Herausforderungen nimmt die Bedeutung unserer imkerlichen Aus- und Weiterbildung zu.

In diesem Imkerbrief gibt es aus diesem Anlass neben dem Ausblick auf das diesjährige Programm unseres Vereines und einem Bericht über Könniginnenlarven, die mit Zweikomponentenkleber festgeklebt werden, auch eine Übersicht der aktuellen Möglichkeiten, sich fortzubilden.

Auf die künftigen gemeinsamen Treffen und Aktionen freut sich

Ihr/Euer Vorstandsteam


Programmübersicht unseres Vereines

In diesem Jahr bieten wir nach den Coronaeinschränkungen der letzten Jahre ein umfangreiches und hoffentlich für Sie/Euch interessantes Jahresprogramm an.

Neben imkerlichen Themen wollen wir wieder "über den Tellerrand rausschauen" und veranstalten Infoabende zu Wespen und Wildbienen.

Für diese Themenbereiche können wir uns auf absolute Experten freuen. Bettina & Jan-Erik Ahlborn werden im Februar mit uns ihre langjährigen Erfahrungen als passionierte Wespenberater in Mindelheim teilen.

Als Spezialist für Wildbienen wird Gebhard Singl, der Wildbienenbeauftragte des Imker Schwaben e.V., unser Gast sein, der nicht nur einen Vortrag zu Nistgewohnheiten von Wildbienenarten hält, sondern auch konkrete Maßnahmen auf unserem Vereinsgelände einleiten wird, um dort bessere Bedingungen für Wildbienen zu schaffen. Seine Ideen sollen dann bei der angesetzten Blühwiesen-Wildbienen-Aktion umgesetzt werden

Wie im letzten Jahr gibt es eine Kursserie für Einsteiger*innen mit Online-Theorie-Schulung sowie Praxistagen auf unserem Vereinsgelände. Jeweils 10 Kurstage werden hierbei stattfinden, bei dem sich Einsteiger*innen das Grundgerüst für einen erfolgreichen Start bei ihrem neuen Hobby aneignen können.

Nach längerer Pause können wir direkt in Augsburg einen Honigkurs mit Theorietag und zwei Praxistagen anbieten. Der Honigkurs ist als Voraussetzung für den Verkauf von Honig empfehlenswert. Eine kleine Einschränkung gibt es hierbei, da sehr kurzfristig die Regeln vom Deutschen Imkerbund geändert wurden. Unser Theoriekurs erfüllt sämtliche Anforderungen auch für den Verkauf im DIB-Einheitsglas. Dagegen erfüllt nach den neuen Statuten unser Praxiskurs nicht die Anforderungen für den Verkauf im Einheitsglas des Deutschen Imkerbundes. Da viele Imker*innen aber sowieso den Verkauf ihres Honigs im Neutralglas bevorzugen, werden wir trotz dieser Einschränklung den Praxiskurs durchführen und die Teilnehmenden nach erfolgreichem Abschluß ein Zertifikat unseres Vereines überreichen.

Im Sommer ist ein Tag der offenen Tür und ein Sommerfest angedacht.

Hans Joachim Heffele wird dann im September wieder seinen reichen imkerlichen Erfahrungsschatz mit uns teilen. Diesmal geht es um die Königinnenvermehrung, die wichtig ist um Notsituationen in Bienenvölker selbst schnell beheben zu können.

Weiter ist ein gemeinsamer Besuch des sehenswerten Bayerischen Bienenmuseum in Illertissen geplant.

Nach der letztjährigen Exkursion zur Berufsimkerei  "Die Honigsammler" von Susanne Frey & Rainer Bickel erwarten wir im Herbst Rainer Bickel, der in einem Vortrag über Einstiegmöglichkeiten in die Bioimkerei informieren wird.

 


Imkerliche Aus- und Weiterbildungsangebote der Imkerschulen

Die Imkerschule Schwaben in Kleinkemnat bietet in diesem Jahr erstmals auch Onlinekurse an. Auch ein Honigtheoriekurs bereits im Januar wird angeboten.

https://www.imker-schwaben.de/imkerschule-schwaben.html

Downloadlink der pdf-Kursübersicht:

https://www.imker-schwaben.de/fileadmin/daten_70000/Dokumente/Imkerschule/Download_Imkerschule/Kurse_2023.pdf

 

Imkerschule des Bezirk Oberbayern in Landsberg

Bei der Imkerschule in Landsberg  liegt aktuell noch kein Programm vor.

https://www.imkerschule-landsberg.de/cgi-bin/kurse.pl

 

 

Kurze Lehrvideos der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau zu typischen imkerlichen Eingriffen können auf Youtube gestreamt werden.

https://www.youtube.com/playlist?list=PLhc8kW_Ed3uySubel_bDcKraPPsqQ0RCL

 

 

Die private Armbruster Imkerschule  von Jürgen Binder bietet ein umfangreiches Angebot auch an Onlinekursen an:

https://armbruster-imkerschule.de/imker-werden/

 

 


Königinnnenlarven werden mit Gelee royal an die Weiselzellendecke geklebt!

Eine Arbeitsgruppe von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg um die Biologin Anja Buttstedt mutmaßt, dass die Fähigkeit des Gelée royale als Klebemittel womöglich wichtig ist für die Königinnenaufzucht.

Königinnenlarven passen nicht in die üblichen Bienenwaben und müssen in senkrecht nach unten hängenden Brutzellen heranwachsen. Damit die Larven nicht herausfallen, bleibt den Ammenbienen nichts anderes übrig, als diese einfach festzukleben damit sie nicht herunterfallen. Ohne das Gelee royal würden die Königinnenlarven rausfallen.

Buttstedt und ihre Kollegen untersuchten, wie ein steigender Säuregehalt die Fließfähigkeit des Gelée royale verändert. Aus dem Futtersaft entsteht ein zäher Kleber, weil bei sinkendem pH-Wert das Hauptprotein des Gelée royale mit Apismin, einem weiteren Eiweiß aus dem Futtersaft, zu komplexen Strukturproteinen polymerisiert.

Dass Drüsensekrete je nach pH-Wert ihre Konsistenz verändern, kennt man auch von anderen Tieren. Beispielsweise von Spinnen, deren Spinnfäden erst am Ende des Spinndrüsenkanals entstehen. 

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Link zur Studie:  https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(18)30207-0

Das Gelée royale innerhalb der Futtersaftdrüse ist flüssig. Erst auf seinem Weg durch den Drüsenkanal dickt es sirupartig ein, weil der pH-Wert kontinuierlich abnimmt.

Echte Klebstoffeigenschaften entwickelt das Gelée royale aber erst in einem zweiten Schritt. Hierfür muss es mit einem weiteren Drüsensekret aus der so genannten Mandibel- oder Oberkieferdrüse der Tiere vermischt werden. Das Sekret besteht hauptsächlich aus Fettsäuren, mit denen die Ammenbienen den Säuregehalt des Futtersafts weiter steigern.

Auf diese Weise stellen sie quasi einen Zweikomponentenklebstoff her, mit dem sie ihre kleinen Schützlinge in den Waben festkleben. Der pH-Wert des Klebers aus den Brutzellen liegt bei 4, wie die Forscherinnen und Forscher feststellten. Ihre Experimente zeigten, dass das Gelée royale genau bei diesem Säuregehalt seine Klebstoffeigenschaften voll entwickelt.

Die Studie belegt erstmals, dass das Gelée royale bei der Aufzucht des königlichen Bienennachwuchses nicht nur eine, sondern zwei zentrale Rollen spielt. Die kleinen Bienen essen nämlich gar nicht den ganzen Futtersaft, den die Ammenbienen in großen Mengen in die Königinnenwaben stopfen, wie man bisher vermutet hat. Vielmehr wird das meiste Gelée royale wohl für die sichere Befestigung der Nachwuchsköniginnen verwendet, so die Arbeitsgruppe.