Die Varroamilbe ist kein Blutsauger!
Entgegen der bisherigen Annahme ernähren sich die achtbeinigen Parasiten unserer Westlichen Honigbiene nicht vom Blut (Hämolymphe), sondern vom Fettkörper der Bienen.
Der Fettkörper der Bienen hat wichtige Funktionen für unsere Bienen: Er ist entscheidend für die Immunabwehr, Entgiftung und Langlebigkeit. Dort werden auch Hormone und Basisstoffe für die Futtersaftdrüsen, die die Ammenbienen zur Fütterung der Larven benötigen produziert. So ist noch besser erklärbar, warum varroabefallene Völker in der Regel ohne imkerliche Hilfe zusammenbrechen.
Dies hat Dr. Samuel Ramsey im Rahmen seiner Doktorarbeit wissenschaftlich auf mehreren Wegen nachgewiesen.
Eine Übersicht seiner wissenschaftlichen Arbeit finden Sie hier https://www.drsammy.online/media-2.
Die Varroamilben ernähren sich sowohl vom Fettkörper der erwachsenen Honigbienen als auch von dem der Larven. Bei erwachsenen Honigbienen drängen sich die Milben bevorzugt an der Bauchseite zwischen die Chitinplatten (siehe Bild unten), um dort durch das weiche Verbindungshäutchen dieser harten Platten in die Biene einzudringen und zu fressen.
Die angefressenen Bienen und Larven sind anfälliger für den Befall von Viren (z.B. dem Flügeldeformationsvirus), was letztendlich zum frühen Tod der Biene bzw. des ganzen Bienenvolkes führt.
Am 20.11.2021 hat Dr. Ramsey beim Weimarer Bienensymposium, das von der Armbruster Imkerschule veranstaltet wurde, einen beeindruckenden Vortrag über dieses Thema gehalten. Der Vortrag in voller Länge ist auf Youtube zu sehen.
In einem weiteren Vortrag berichtete Dr. Ramsey von der Tropilaelapsmilbe. Der komplette Vortrag ist auf Youtube Tropimilbenvortrag Dr. Samuel Ramsey in englischem Originalton abrufbar.
Die "Tropimilbe", ursprünglich der Parasit der Riesenhonigbienen in Asien, befällt auch Völker unserer Westlichen Honigbiene und ist auf dem Vormarsch Richtung Europa. Sie kommt auch mit kälterem Klima zurecht und ist inzwischen bis in den Iran vorgerückt. Es ist leider aufgrund der Globalisierung, auch in der Imkerei, damit zu rechnen, dass dieser Parasit in den nächsten Jahren auch Deutschland erreichen wird.
In Teilen Südostasiens hat die Tropimilbe bereits die Varroamilbe komplett verdrängt. Auch weil die Tropimilbe sich zusätzlich in der offenen Brut der Honigbienen vermehren kann.
Wenn Sie diese deutlich kleinere Milbenart (siehe Bild unten) in einem Ihrer Bienenstöcke entdecken, dann sollten Sie dies dem Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim unbedingt melden (IBI@lwg.bayern.de).
Größenvergleich Tropilaelapsmilbe - Varroamilbe
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