Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Imkernden,

Ein außergewöhnlliches Jahr geht langsam zu Ende. Aller Orts erklingt weihnachtliche Musik. Das Wetter spielte in diesem Jahr für uns Imkernden leider nicht immer C-Dur. Regen und Kälte kamen oftmals zur Unzeit. Die meisten Bienenvölker haben es gemeistert und befinden sich in Winterruhe.
Für viele Menschen beginnt gerade in der Adventszeit der Stress. Man eilt von Feier zu Feier. Hier mal schnell einen Lebkuchen, dort noch ein paar Plätzchen und einen Punsch. Von Winterruhe weit und breit keine Spur.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit und für das kommende Jahr 2022 alles Gute.

Mit diesem Imkerbrief verabschieden wir uns in eine Winterpause. Pünktlich zum Beginn der neuen Saison sind wir wieder für Sie da.

Herzlichst Andreas & Thomas


Reizfütterung im Frühjahr

Mit einer Reizfütterung im Frühjahr möchte der Imker eine Tracht simulieren, damit mehr Brut angelegt wird und der Start in die Frühjahrstracht optimal ist.

Wenn am Bienenstand neben reichlich Weiden auch Obstbäume blühen, ist eine Reizfütterung nicht notwendig. Eine Reizfutterentscheidung zur Weidenblüte bei einer Frühjahrdurchsicht ist in kargen Gegenden bei schlechtem Wetter sinnvoll.

Futterwabe oder Hefefutterteig

Für eine Reizfütterung bietet sich an, eine vorhandene Futterwabe zu verwenden. Es reicht aus, mit dem Stockmeißel die Zelldeckel einzudrücken. Falls keine Futterwabe zur Verfügung steht, kann ein Hefefutterteig verwendet werden.

Vorteile des Hefefutterteiges

Hefe hat einen Invertingehalt. Invertin spaltet den Zucker in Trauben- und Fruchtzucker mit einem kleinen Eiweißzuckeranteil. Vorteil für die Bienen im Frühjahr ist, dass diese den Zucker nicht mehr selbst aufspalten müssen - das Umarbeiten entfällt. Ein invertierter Teig treibt die Bienen im Gegensatz zum Honigteig (simuliert Tracht) nicht aus dem Stock, was z.B. im Februar nicht wünschenswert ist. 

Hefefutterteig selbst erstellen

Für das Grundrezept benötigen Sie  400-450 ml Wasser, 500 Gramm Hefe, 10 kg Puderzucker.

Rezept für 2 kg Hefefutterteig (ideal zum Kneten in Rührschüssel):

90 ml Wasser, 2 Packungen Hefe (je 42 Gramm), 2 kg Puderzucker

Zuerst lauwarmes Wasser in eine Schüssel geben und die Hefe auflösen. Nach und nach Puderzucker hinzugeben und grob mischen bis der Teig krümmelig wird. Abschließend Teig luftdicht in Beutel füllen und mind. 8 Wochen bei Zimmertemperatur zum Durchziehen lagern. Invertierter Teig trocknet so schnell nicht aus.

Viel Spaß beim Kneten!

Auch für Notfütterungen ist der Teig geeignet

Einige von uns mussten in diesem Jahr schon ungewöhnliche Futterknappheit in ihren Völkern erleben. Die Notfütterung ist ein Thema, das durch den häufigen Mangel an Futterquellen und die Wetterkapriolen, die die Klimaveränderungen mit sich bringen, an Bedeutung gewonnen hat.


Neue Mitgliederverwaltung des LVBI

Die Verwaltung der Mitgliederdaten und Abrechnung der Mitgliedsbeiträge nebst Völkeranzahl findet mit einem Programm des Landesverbands Bayerischer Imker (kurz: LVBI) statt. Aufgrund der veralteten Programmstruktur gab es in der Vergangenheit des öfteren Probleme.
Die neue Mitgliederverwaltung ist Anfang Dezember 2021 nach längerer Planung und Umsetzung in Betrieb gegangen.
Nach Zugang der Login-Daten und anfänglicher Probleme kann sich der berechtigte Personenkreis in nächster Zeit mit den Funktionen vertraut machen.
Der neue Programmaufbau und die veränderten Verwaltungsfunktionen erfordern eine Einarbeitung durch die Vorstandschaft und zusätzlich Hilfestellungen durch die Geschäftsstelle des LVBI. Nicht immer wird alles zu unserer und Ihrer Zufriedenheit funktionieren.
Seien Sie bei auftretenden Probleme (z.B. fehlerhafter Einzug des Mitgliedsbeitrags usw.) zunächst nachsichtig. Bitte kontaktieren Sie uns bei Problemen per eMail. Wir geben von Seite der Vorstandschaft unser Bestes. Allerdings können wir evtl. nicht jedes Problem selbstständig lösen und sind auf die Zusammenarbeit mit dem LVBI angewiesen. Wir bitten - auch im Namen des LVBI - vorab um Geduld.


Vereinshonig an Kulperhütte

Jährlich fällt bei unseren Vereinsbienenvölker an der Wertach etwas Honig ab. Dies als Ergebnis von gesunden Bienen und der Summe von Tätigkeiten weniger aktiver Vereinsmitglieder und Jungimker*innen.

Die Bienenstöcke müssen ehrenamtlich betreut, die Waben geschleudert, der Honig in Gläser abgefüllt und diese dann letztendlich etikettiert werden.

In den letzten Jahren wurde unser Qualitätsprodukt hauptsächlich auf Weihnachtsmärkten in Pfersee und Leitershofen unter die Leute gebracht. Dies ist bekanntlich in diesem Jahr erneut nicht möglich und war auch für die wenigen Aktiven in den vergangenen Jahren sehr zeitaufwändig.

So musste die Vorstandsschaft nach alternativen Verkaufsmöglichkeiten suchen. Unweit unseres Vereinsgeländes wurden wir fündig.

Oliver Hüttenmüller, der Inhaber der Kulperhütte hat sich bereit erklärt, unseren leckeren Honig für uns zu verkaufen.

Wir sind voller Hoffnung, dass diese Option uns auch langfristig einen sicheren unkomplizierten Absatz unseres Honigs sicherstellt.


Die Varroamilbe ist kein Blutsauger!

Entgegen der bisherigen Annahme ernähren sich die achtbeinigen Parasiten unserer Westlichen Honigbiene nicht vom Blut (Hämolymphe), sondern vom Fettkörper der Bienen. 

Der Fettkörper der Bienen hat wichtige Funktionen für unsere Bienen:
Er ist entscheidend für die Immunabwehr, Entgiftung und Langlebigkeit. Dort werden auch Hormone und Basisstoffe für die Futtersaftdrüsen, die die Ammenbienen zur Fütterung der Larven benötigen produziert. So ist noch besser erklärbar, warum varroabefallene Völker in der Regel ohne imkerliche Hilfe zusammenbrechen.

Dies hat Dr. Samuel Ramsey  im Rahmen seiner Doktorarbeit wissenschaftlich auf mehreren Wegen nachgewiesen.

Eine Übersicht seiner wissenschaftlichen Arbeit finden Sie hier https://www.drsammy.online/media-2.

Die Varroamilben ernähren sich sowohl vom Fettkörper der erwachsenen Honigbienen als auch von dem der Larven. Bei erwachsenen Honigbienen drängen sich die Milben bevorzugt an der Bauchseite zwischen die Chitinplatten (siehe Bild unten), um dort durch das weiche Verbindungshäutchen dieser harten Platten in die Biene einzudringen und zu fressen.

Die angefressenen Bienen und Larven sind anfälliger für den Befall von Viren (z.B. dem Flügeldeformationsvirus), was letztendlich zum frühen Tod der Biene bzw. des ganzen Bienenvolkes führt.

Am 20.11.2021 hat Dr. Ramsey beim Weimarer Bienensymposium, das von der Armbruster Imkerschule veranstaltet wurde, einen beeindruckenden Vortrag über dieses Thema gehalten.
Der Vortrag in voller Länge ist auf Youtube zu sehen.

In einem weiteren Vortrag berichtete Dr. Ramsey von der Tropilaelapsmilbe. Der komplette Vortrag ist auf Youtube Tropimilbenvortrag Dr. Samuel Ramsey in englischem Originalton abrufbar.

Die "Tropimilbe", ursprünglich der Parasit der Riesenhonigbienen in Asien, befällt auch Völker unserer Westlichen Honigbiene und ist auf dem Vormarsch Richtung Europa. Sie kommt auch mit kälterem Klima zurecht und ist inzwischen bis in den Iran vorgerückt. Es ist leider aufgrund der Globalisierung, auch in der Imkerei, damit zu rechnen, dass dieser Parasit in den nächsten Jahren auch Deutschland erreichen wird.

In Teilen Südostasiens hat die Tropimilbe bereits die Varroamilbe komplett verdrängt.  Auch weil die Tropimilbe sich zusätzlich in der offenen Brut der Honigbienen vermehren kann.

Wenn Sie diese deutlich kleinere Milbenart (siehe Bild unten) in einem Ihrer Bienenstöcke entdecken, dann sollten Sie dies dem Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim unbedingt melden ().

Größenvergleich Tropilaelapsmilbe - Varroamilbe


Erstmals Japankäfer in Deutschand gefunden

In der Nähe des Güterbahnhofs in Freiburg (Baden-Württemberg) istAnfang November ein männlicher Japankäfer gefunden worden. Es handelt sich um den ersten amtlich bestätigten Fund eines lebenden Japankäfers in Deutschland. Der Japankäfer gilt in der EU als propritärer Quarantäneschädling. Man schätzt das Ansiedlungs- und Ausbreitungspotenzial des Japankäfers aufgrund der klimatischen Bedingungen als hoch ein.
Die aus Asien stammenden Japankäfer können nach Angaben des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums (LTZ) Augustenberg starke Fraßschäden vor allem an Obstbäumen (Apfel, Kirschen, Pflaumen). Aber auch Erdbeeren, Bohnen, Tomaten, Wein, Rosen und viele andere Strauch- und Baumarten können dem Käfer zum Opfer fallen. Die Engerlinge - also die Larven - wiederum ernähren sich überwiegend von Graswurzeln und könnten in Massen ganze Rasen, Wiesen und Weiden zerstören.
Sollte sich der Käfer weiter ausbreiten, ist mit einer Bekämpfung zu rechnen, da er keine natürlichen Feinde hat. Aufgrund der Schädlichkeit ist ein derzeit massiver Insektiziteinsatz denkbar. Die entstehenden Schäden für die Honigbienen (bzw. für alle Insekten) dürfte immens sein. 

Ähnlichkeit mit heimischen Käfern
Erwachsene Japankäfer sind den LTZ-Angaben zufolge rund einen Zentimeter groß und sehen so ähnlich aus wie heimische Gartenlaub-, Mai- oder Junikäfer. Der Japankäfer aber habe fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei am Ende des Körpers. Das Halsschild schimmere auffällig grün-metallisch.