Sehr geehrte Imkerin, sehr geehrter Imker,

die Honigernte ist beendet und es ist Zeit, sich um die Varroabehandlung unserer Bienenvölker zu kümmern und die Entwicklung von gesunden Winterbienen zu unterstützen.

In diesem Imkerbrief wird eine weitere alternative oder zusätzliche Behandlungsmöglichkeit der Varroose vorgestellt.

Weiter gehts um die pummeligen und bemerkenswerten Verwandten unserer Honigbiene, die Hummeln.

Ein weiteres Thema ist ein Ärgernis für uns Imkerinnen und Imker - Honigverfälschungen. Gegen diesen Schmuh wird aktuell eine Kampagne gestartet.

Das Vorstandteam wünscht viel Spaß beim Lesen dieses Imkerbriefes

und freut sich über Anregungen und Themenvorschläge für unser nächstes Schreiben!


Varroa-Träufelbehandlung mit VarroMed

Am Sonntag, den 12. Juli demonstrierte unser Vorstandsmitglied Axel Vogt die Varroabehandlung mit VarroMed auf unserem Vereinsgelände als mögliche Alternative zu den bisher bekannten Behandlungsmöglichkeiten.

VarroMed ist das erste in der gesamten EU zugelassene Bienenarzneimittel. Die Zulassung erfolgte durch die Europäische Kommission Anfang des Jahres 2017. Es beinhaltet eine Mischung aus Ameisensäure (5mg/ml) und Oxalsäure-Dihydrat (44g/ml).
Die Lösung ist gebrauchsfertig und kann aus der Tropferflasche (Inhalt 555 ml, mit Skala zur Dosierung) zwischen die Wabengassen getropft werden.
VarroMed sollte am Nachmittag oder Abend verwendet werden, da sich zu dieser Zeit am meisten Bienen im Volk befinden.

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Nach ca. 6 Tagen sollte der Abfall der Varroamilben kontrolliert und falls nötig die Anwendung wiederholt werden.
Die Anwendungsmenge richtet sich nach den Bienen im Volk:
15ml - ca. 5.000-7.000 Bienen; 15-30ml - ca. 7.000-12.000 Bienen, 30-45ml - ca. 12.000-30.000 Bienen, 45ml und mehr bei mehr als 30.000 Bienen

VarroMed kann im Frühling, Spätsommer/Herbst und Winter zur Varroabehandlung eingesetzt werden. Es ist mit und ohne Brut gleichermaßen anwendbar. Es sollte bei der VarroMed Anwendung nur darauf geachtet werden, dass es nicht in der Tracht angewendet wird, das heißt es sollte vor der Blüte und nach der Honigernte verwendet werden.

Durch die Behandlung im Frühling wird eine frühe Bekämpfung der Milben erreicht und somit wird ein kritischer Befall im Sommer vermieden.

Vorgesehen sind im Frühling 1-3, im Spätsommer/Herbst 3-5 und im Winter 1 Behandlung.
Das Abfallen der Varroamilben sollte hier unbedingt kontrolliert werden:

  • Im Frühling sollten ca. 10 Milben abfallen.
  • Im Spätsommer/Herbst ist ein Abfall von 90-150 Milben, je nach Zargen- und Stockgröße, gegeben.
  • Sollte eine höhere Anzahl an Varroamilben bei der Kontrolle ersichtlich sein, empfehlen sich 1 – 2 weitere Behandlungen mit VarroMed.


Hummeln in Sheridanpark und an Wertach

Aktuell fliegt die bei uns allgemein bekannteste Wildbienenart, die Hummel, wieder über die Blühflächen.

Eigentlich ist die Hummel zu schwer zum Fliegen. Zum Glück weiß Sie das nicht!
(Zitat aus "Und sie fliegt doch" von Dave Goulson)

Auch in Pfersee, im schön bienenfreundlich bepflanzten Sheridan-Park und auf den Wiesen an der Wertach sind die summenden pelzigen Brummer zu bewundern.

Steinhummel  (Bombus lapidarius) auf Büschelschön (Phacelia) auf der Blühwiese des Vereinsgeländes.

Wiesenhummel  (Bombus pratorum) auf Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) der Wertachau bei Inningen.

Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) auf Gewöhnlichem Hornklee (Lotus corniculatus).

Ackerhummel (Bombus pascuorum) auf Gewöhnlicher Vogel-Wicke (Vicia cracca agg.) auf der Blühwiese des Vereinsgeländes.

Kuckucks-Hummel  (Bombus Psythrius) auf Rotem Sonnenhut (Echinacea purpurea) im Sheridan-Park.

Kuckuckshummeln heißen so, da die Königinnen in fremde Hummelvölker eindringen, dort die Königin töten, um dann mit Hilfe der fremden Arbeiterinnen ihre eigene Brut zu vermehren. Dieses Unternehmen ist für die Kuckuckshummel riskant. Zum Schutz hat sie einen etwas dickeren Chitinpanzer, was auch der Grund für die etwas dunkleren Flügel ist.

Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) als akzeptierte Besucherin bei einem unserer Honigbienenvölker auf dem Vereinsgelände. 

 

 
 

 

Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) als akzeptierte Besucherin bei einem unserer Honigbienenvölker auf dem Vereinsgelände.

Hier eine Übersicht zur Bestimmung der häufigsten Hummelarten.

Sie möchten mehr über die fliegenden Pelzkugeln erfahren?

"Das kleine Hummelbuch" von Stefan Casta und May Fagerberg ist ein herzallerliebstes Buch nicht nur für jüngere Leser.

"Und sie fliegt doch. Eine kurze Geschichte der Hummel" von Dave Goulson ist eine amüsant geschriebene Liebeserklärung für Hummeln und ein Plädoyer für die Bewahrung der Natur.


Honigverfälschungen-Kampagne der Armbruster-Imkerschule


Die Honigverfälschungen, welche es dem Handel ermöglichen, Honigpreise von unter drei Euro pro 500g aufzurufen, schaden unserer Imkerei und der Imkerei in Europa massiv.
 
Um dem zu begegnen, beginnt in diesen Tagen die von Jürgen Binder geführte Prof. Ludwig Armbruster- Imkerschule aus Schwäbisch-Hall wird mit dem notariell abgesicherten Kauf von Honigen in Supermärkten beginnen.
De Honige sollen dann mit den neusten Untersuchungsmethoden auf Verfälschung untersucht werden. Das Ergebnis dieser Kampagne soll dann im Herbst bekannt gegeben werden.
Die Armbruster Imkerschule erhofft sich dadurch die Anwendung des neusten Standards bei Honiguntersuchungen auch in Deutschland und eine Eindämmung des Verkaufs von verfälschten Honigen aus China und anderen Ländern hier bei uns.
 
Zur Unterstützung dieser Kampagne ist die Armbruster Imkerschule "auf den Schwarm angewiesen" und bittet, an der Kampagne teilzunehmen. Und zwar ideell und finanziell. Es werden etwa 50.000 Euro benötigt, um hier wirkungsvoll Druck zu machen. Einige tausend Euro sind anscheinend schon zusammengekommen.
Hier die Bankverbindung der Armbruster Imkerschule: DE22430609677015167201.
Eine Spende ist auch über ein Paypal Konto möglich: https://www.paypal.com/paypalme2/ArmbrusterImkerschul?locale.x=de_DE
 
 
Weiter bietet die Armbruster-Imkerschule auch im August wieder kostenlose Webinare an:
 

Online Seminare der Armbruster Imkerschule im August 2020

Die Teilnahme ist kostenfrei

Freitag, 14: August 2020, 20:30 bis 22:00 Uhr

Der Fettkörper und seine Entwicklungsbedingungen, Mit Jürgen Binder

https://attendee.gotowebinar.com/register/6406600676509618187

Sonntag, 16. August 2020, 20:30 bis 22:00 Uhr

Thema: Probleme beim Füttern und Fragestunde mit Jürgen Binder

https://attendee.gotowebinar.com/register/5473816792946374923

Mittwoch, 19. August, 20:30 bis 22:00 Uhr

Verpollung des Brutnestes vermeiden - beim Auffüttern schon anpassen

https://attendee.gotowebinar.com/register/2107511311417188363

Freitag, 21. August 2020, 20:30 bis 22:00 Uhr

Gut imkern im Angepassten Brutraum mit Jürgen Binder

https://attendee.gotowebinar.com/register/840376936963514891

Montag, 24. August 2020, 20:30 bis 22:00 Uhr

Thema: Dauer der Brutentwicklung – Varroa – andere Einflüsse und Fragestunde mit Jürgen Binder

https://attendee.gotowebinar.com/register/178441250228453131


Entdeckungen auf dem Vereinsgelände

Moschus-Bockkäfer  (Aromia moschata) auf großen Sonnenblumenblatt in unserer Blühwiese. Dieser Käfer ist vom Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung "besonders geschützt", da sein Bestand stark zurückgeht.

 

 

 

 

 

 

Hier lauert eine Zauneidechse  (Lacerta agilis), Männchen, auf herunterfallende Bienen am Flugbrett einer Beute. Zauneidechsen werden ebenfalls immer seltener und stehen auf der Roten Liste in Deutschland. Auf unserem Gelände sind die Echsen regelmäßig zu beobachten.

 

 

 

Unter dem Dach unserer Vereinshütte nisten aktuell Hornissen  (Vespa crabro).  Die streng geschützten Verwandten unserer Honigbienen sind sehr friedlich. Die Größe der Tiere ist im Vergleich zu der uns gewohnten Westlichen Honigbiene allerdings doch beeindruckend.