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Sehr geehrte Imkerin, sehr geehrter Imker,
derzeit ist nichts beständiger als der Wandel. Die behördlichen Vorgaben für das Verhalten im Umgang mit dem Corona-Virus werden weiter gelockert. Allerdings tauchen wieder neue Hotspots auf, die erneute Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie benötigen.
Zum Schutze aller haben wir uns entschlossen, bis auf weiteres keine größeren Zusammenkünfte zu veranstalten. Davon ausgenommen sind Treffen auf unserem Vereinsgelände. Kommen Sie doch einfach mal am Sonntag ab 14 Uhr vorbei! Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Das Vorstandsteam wünscht Ihnen beste Gesundheit!
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Einblicke ins Innere einer Zelle
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (z. B. aus der Gruppe der Neonikotinoide) kann dazu führen, dass Bienenstöcke eher von Schädlingen befallen werden als gewöhnlich. Das haben Untersuchungen am Institut für Bienenkunde der Polytechnischen Gesellschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main herausgefunden. Mittels einer neu entwickelten Videotechnik konnten Wissenschaftler erstmals die komplette Entwicklung einer Honigbiene im Bienenstock aufzeichnen. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Neonikotinoide das Verhalten der Ammenbienen veränderten: Unter dem Einfluss von Pflanzenschutzmittel fütterten sie die Larven seltener, sodass diese wiederum in ihrer Entwicklung bis zu zehn Stunden länger brauchten als entsprechend unbeeinflusste Bienen. Eine längere Entwicklungszeit jedoch könne dem Forschungsbericht zufolge den Befall mit Schädlingen wie der Varroa-Milbe begünstigen. Die in diesem Zusammenhang angewandte Videotechnik bietet darüber hinaus großes Potential für weitere Forschungsprojekte.
Der Klick auf das Bild zeigt eine Zeitrafferaufnahme der Entwicklung einer Biene in der Zelle, beginnend mit der Ei-Ablage der Königin bis zum fertigen Insekt (Video von Institut für Bienenkunde, Goethe-Universität Frankfurt am Main).
Die komplette Studie ist online unter dem Titel Chronic within-hive video recordings detect altered nursing behaviour and retarded larval development of neonicotinoid treated honey bees veröffentlicht.
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Lockdown lässt Bienen nicht abheben
Die tatsächlichen und drohenden Folgen der Coronavirus-Pandemie und aller Maßnahmen zur Bekämpfung sind unübersehbar. Eine davon klingt zunächst vernachlässigbar, hat es aber in sich: Bienen können wegen des Lockdown vielfach nicht dorthin gelangen, wo sie dringend gebraucht werden - mit möglichen globalen Folgen für die Landwirtschaft. Der nachfolgende Beitrag (in freier Übersetzung) macht einmal mehr die ökologische Bedeutung der Bienen deutlich und lässt den ökonomischen Nutzen erahnen. Nach einer Studie aus dem Jahr 2011 sind 78% aller Blütenpflanzenarten der gemässigten Breiten für ihre Bestäubung auf Insekten angewiesen [Ollerton, Winfree, Tarrant. 2011]. Von den 109 wichtigsten Kulturpflanzen sind 87 Arten (entspricht 80% der Arten!) vollständig von tierischen Bestäubern abhängig [Klein, Vaissière, Cane u.a. 2007]. Dazu zählen so wichtige Kulturpflanzen wie Apfel, Erdbeere, Mandel, Tomate und Melone.
Im Gegensatz zu Deutschland erfolgt in vielen Teilen der Welt die Bestäubung der Kulturpflanzen nicht durch dauerhaft aufgestellte lokale Bienenvölker. Unter anderem in den USA erfolgt die Bestäubung in besonders großem Ausmaß mit mobilen Bienenvölker. Die Bienentransporte sind durch die Ausgangs- und Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie weitgehend gestoppt. "Ein Drittel unserer Nahrung hängt von der Bestäubung durch Honigbienen ab. Die Versorgung mit diesen Nahrungsmitteln könnte dadurch beeinträchtigt sein", erklärt Norberto Luis Garcia vom internationalen Verband der Bienenzüchtervereinigungen, Apimondia. Nach Angaben des Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten beträgt die Bestäubungsleistung der Honigbienen 15 Milliarden Dollar (ca. 13 Milliarden Euro) pro Jahr. In einem Interview mit der Financial Times erklärt Kevin Adee, ein Großimker mit 75000 Bienenvölker, die drohenden Auswirkungen. Die Reisebeschränkungen bedeuten zum einen schwierige Zeiten für die finanzielle Absicherung der meist lateinamerikanischen Mitarbeiter und deren Familien. Zum anderen müssen die Mitarbeiter nach einem Transport zunächst in Quarantäne, was die Aufstellung der Völker und die Bestäubung maßgeblich beeinträchtigt. "Wir hinken [der Blüte] stets hinterher. Das ist wird eine wahre Herausforderung", sagt Adee, der zudem Präsident der amerikanischen Vereinigung der Honigproduzenten ist. Aufgrund der Visa-Beschränkungen beklagen zudem viele Imker einen drastischen Rückgang bei Lkw Fahrern. Weitere Probleme ergeben sich bei der Versorgung mit Bienenköniginnen. Sowohl die USA als auch Kanada importieren die Großzahl der Königinnen und Völker aus Australien, Neuseeland, Mexiko und Chile. Aufgrund ausgefallener Flüge und geschlossener Flughäfen wurde der Einkauf von Bienenköniginnen und Völker nahezu unmöglich, erläutert Apimondia die Problematik. In vielen Ländern Europas können (Berufs)Imker innerhalb ihrer Landesgrenzen wandern. Wohingegen es den Imkern in Griechenland verboten ist ihre Völker über weitere Entfernungen zu transportieren. "In einigen Fällen werden die Bienen daher verhungern", sagt Fani Hatjina von der Hellenic Agricultural Organisation. In England verlassen sich die Landwirte auf Bienenimporte aus Südeuropa; was jedoch immer schwieriger wird, erläutert der Londoner Stadtimker Luke Dixon, der auch auf dem Dach der Bank of England seine Bienen stehen hat. Probleme mit der Logistik und Erlangung der nötigen Dokumente führen auch dort zu einem Engpass. In Indien traf der nationale Lockdown unter anderem den Imker Narpinder Singh schwer. Die Imker ernten vorwiegend Honig von Senfpflanzen für den Export in die USA produzieren und bestäuben Lychees, Apfel- und Walnussbäume. Auch er kann seine Bienenvölker nicht in andere Bundesstaaten transportieren und sie dadurch mit Futter versorgen. "Als die Temperaturen stiegen, mussten wir die Völker in den Schatten stellen, damit diese nicht sterben", sagt Singh. Der Imker Farooq Ahmad Lone wandert über weite Strecken von Kashmir nach Gujarat, um Senfpflanzen und Apfelplantagen zu bestäuben. Die Reisebeschränkungen haben dazu geführt, dass sie die bisherigen Routen verlassen mussten und zum Schutze vor der Hitze nur noch nachts wandern.
Original in Financial Time, 17. April 2020
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Aktuelles vom Vereinsgelände
Die neue Dadant-Schaubeute ist mit einem Schwarm besiedelt. Durch die gläsernen Seiten können Interessierte die Bienen ohne Stichschutz betrachten und stören das Bienenvolk nicht.
Das Vereinsgelände ist zunehmend ein Ort an dem sich nicht nur Bienen sondern auch viele andere Tiere wohl fühlen. So sind zum Beispiel Rehe regelmäßige Besucher, denen vor allem die frischen Triebe unserer Anpflanzungen durchaus schmecken. Im angelegten Bruchsteinhaufen sonnen sich inzwischen flinke Zauneidechsen.
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Auch Igelmännchen "Freddy" hat hier eine neue Heimat gefunden, nachdem er über ein halbes Jahr zum Aufpäppeln im Heizungskeller verbringen musste. Freddy war im Herbst vergangenen Jahres mit einem engen, bereits eingewachsenen Kunststoffring um den Hals in Pfersee völlig geschwächt aufgefunden worden. Die großartige Hilfe von Hannelore Pentenrieder aus Neusäß (Igelhilfe Schwaben e.V.), die den störenden Ring bei dem kleinen Igel erfolgreich entfernt sowie Freddy entwurmt hatte, war die Basis für sein Überleben. Anfang Mai war Freddy fast stachellos und wog gerade mal 500 Gramm. Nicht zuletzt wegen der Kraftnahrung vom Imkergelände - frisch geschnittene Drohnenbrut als Ergänzung zum Katzenfutter - konnte Freddy schnell wieder an Gewicht zulegen und seine Stacheln sprießen lassen. Beim Aussetzen in einem der beiden Igelhäuser auf dem Gelände wog er satte 900 Gramm und war bestens bereit für sein Abenteuer in der Freiheit.
Igelsichtungen können übrigens bei Igel in Bayern online online eingetragen werden.
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Aussaat einer Wildblumenwiese noch bis August möglich
Wildblumenwiesen bezaubern mit ihrer Vielfalt blühender Wiesenkräuter und dienen vielen Tieren als Lebensraum. Schmetterlinge, Hummeln und Wildbienen fühlen sich hier genauso wohl wie die Honigbienen.
Auf unserem Vereinsgelände blüht das Saagut bereits vielfältig und zeigt die Attraktivität für allerhand Insekten. Neben Phacelia und Buchweizen erblühen immer mehr Mohn, Kornblumen, Wicken und verschiedene Kleesorten.
Das Saatgut des Imkervereins ist mehrjährig und kann bis Anfang August ausgesäht werden. Gerade für naturnahe Imkerinnen und Imker und Naturliebhaber ist diese Saatgutmischung besonders interessant. Werden Sie aktiv!
Solange der Vorrat reicht, können sie das Saatgut vom Imkerverein für € 2,90 pro 100 Gramm beziehen.
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Wenn die weißen Kaminfeger kommen
Ein Pfingstwunder der besonderen Art war der Bienenschwarm, der sich in den Bad-Belüftungsschacht des Schornsteins eines Wohnhauses in Gauting niedergelassen hatte.
Die Bienen hatten sich schwer erreichbar circa 1-2 Meter unter der Schornsteinöffnung festgesetzt und bereits mit dem Wabenbau an der Innenseite begonnen.
Nachdem der erste Einfangversuch mit einer Miniplus-Fangwabe mit offener Brut gescheitert war, wurde vom Vereinsgelände eine Miniplus-Zarge mit weiteren Brutwaben organisiert und direkt auf dem Kamin aufgesetzt, um das verirrte Bienenvolk anzulocken.
Zwei Tage später war tatsächlich der Schwarm samt Königin nach oben geklettert und hatte die MiniPlus-Box besiedelt, so dass die "weissen Schornsteinfeger" Thomas und Andreas diese am späten Abend erfolgreich in eine größere Kiste umsetzen konnten.
Einen weiteren Tag später durfte sich Einsteigerimker Volker über sein neues Bienenvolk freuen. Die Bienchen haben so jetzt auch bei Regen ein festes Dach über dem Kopf.
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