Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Imkernden,

Wenn an Mariä Opferung (21.11.) die Bienen fliegen,
ist das nächste Jahr ein Hungerjahr.
Bauernregel

Die Tage sind wieder kürzer und die Temperaturen deutlich gesunken. War der Frühling noch so kalt und der Sommer noch so kurz, beschenkte uns der Oktober mit einigen Sonnentagen. An den wenigen blühenden Pflanzen sammelten sich in den letzten Wochen die Bienen in Scharen und genossen die Herbsttage. Zahlreiche Pflanzen, wie zum Beispiel die Goldrute, standen in schönster Blüte. Das herbstlichen Stimmungsbild prägt die überbordende Blüte der Herbstastern (Aster laevis).

Unsere Bienenvölker sind zwischenzeitlich eingewintert. Ausgestattet mit hoffentlich ausreichend Futter, gesund, mit wenig Varroa und Viren belastet, hoffen wir auf das Überleben der kalten Jahreszeit nach einem eher schwierigen Bienenjahr.

Nachfolgend bitten wir um die Aktualisierung Ihrer Angaben zur Anzahl der eingewinterten Völker als Basis für den entsprechenden Versicherungsschutz.

Leider bereitet die aktuelle Corona-Pandemie weiter erhebliche Schwierigkeiten hinsichtlich der Durchführung von Mitgliederversammlungen. Die Inzidenz im Stadtgebiet Augsburg ist wieder erhöht. Auch bei Lockerungen ist fraglich, ob eine Versammlung sinnvoll und vertretbar ist. Die Durchführung der diesjährigen Mitgliederversammlung erscheint uns aus diesen Gründen aktuell weiterhin nicht möglich.

In diesem Imkerbrief erfahren Sie aktuelle phänologische Daten, nachdem wir Anfang des Jahres in dem Online-Vortrag von Thomas Lamprecht in die für uns Imker*innen sehr interessante und wichtige Welt der Phänologie eintauchen durften. Weiter geht es um Wespen, die unbeliebten nahen Verwandten unserer Honigbienen und um das veränderte "Grün" unseres Vereinsgeländes.

Wir wünschen viel Spass beim Lesen !


Meldung der eingewinterten Bienenvölker

Wie jedes Jahr müssen die Imkervereine die Anzahl der eingewinterten Wirtschaftsvölker ihrer Mitglieder melden.

Bitte richten sie ihre schriftliche Meldung bis spätestens 21. November 2021 per Brief oder eMail () an uns.
Alle technikaffinen Imkerinnen und Imker bitten wir um einen direkten Eintrag in das online-Dokument (Google Docs).


Es blüht auf dem Vereinsgelände


Auf dem Vereinsgelände ließen wir in diesem Jahr der Natur mehr Spielraum. Bei den Grünflächen wurden die Laufwege und die Flächen um die Bienenbeuten kurz gemäht. So konnten Gräser und Blumen weitgehend ungestört wachsen.

Auf kleinen Parzellen wurden Blühwiesen mit verschiedenem Saatgut angebaut und Artenvielfalt sowie Blühverhalten beobachtet. Hierbei zeigten sich große Unterschiede zwischen diversen Mischungen. Besonders die Artenvielfalt ist in vielen Mischungen niedrig. Als Ergebnis lässt sich feststellen, dass Qualtität ihren Preis hat.

Nicht nur Insekten profitieren vom reichlichen Pflanzenangebot. Auch Rehe und Feldhasen sind weiterhin regelmäßige Gäste auf unserem Gelände.


Bienen sind immer noch ein Thema

In den Tageszeitungen und Magazinen sind die Bienen und artverwandte Themen anhaltend präsent. Die Problematik der stetig schwindenden Blüten und der Auswirkungen auf die Insektenwelt beleuchtete DER SPIEGEL in einem Ende August erschienen Artikel. "Die einzige großflächig angebaute Kulturpflanze, die blüht, ist Raps." ist eine entscheidende Aussage im Beitrag, die auch wir Imkerinnen und Imker wahrnehmen. Der Beitrag "Tödliches Sommerloch" ist auch online lesbar.

Die Augsburger Allgemeinen veröffentlichte ebenfalls Ende August einen Beitrag der Verbraucherzentrale Bayern. Der Beitrag beleuchtet das Thema Honig von der Sicht der Konsumenten.
So erkennen Sie guten Honig (Beitrag Augsburger Allgemeine)

Pflanzen, die ihren Ursprung wo anders haben, breiten sich aus. Über ihre Gefahren und Nutzen gehen die Meinungen auseinander. Der deutsche Botaniker Dietmar Brandes ermöglicht uns in einem lesenswerten Artikel eine andere Betrachtung.
Wie Neophyten unsere Flora verändern (Deutschlandfunk Kultur)


Die unbeliebte Verwandtschaft

Die Verwandtschaft unserer Honigbiene, die heimischen sozialen Wespen, sind in unserer Gesellschaft recht unbeliebt.

Vor allem im Spätsommer, wenn die Wespenvölker sich auflösen (nur die Wespen-Königinnen überwintern) und an unseren Tischen und beim Bäcker zusätzlich Nahrung suchen, können sie lästig werden.

Als Imker*innen erfahren wir immer wieder, dass unsere Honigbienen mit Wespenarten häufig verwechselt werden und die Unterschiede nicht bekannt sind. So werden wir immer wieder auch mit "Wespenproblemen" konfrontiert.

Nur wenige Menschen wissen um die Bedeutung von Hummeln, Wildbienen und auch Wespen im Naturhaushalt. Im Gegensatz zu den Honigbienen fliegen sie auch bei kühleren Temperaturen und bestäuben somit bereits im zeitigen Frühjahr Obstbäume, Sträucher und Blumen. Bei der Brutpflege verfüttern die Familien der Wespen große Mengen eiweißreicher Beuteinsekten und sind somit ein wichtiges Regulativ bei der Vermehrung von Schadinsekten.

Das Internet bietet auf etlichen Webseiten und in vielen Foren, jede Menge Ratschläge und Tipps bei "Wespenproblemen".

Leider wird oftmals dabei auch Unsinn verbreitet. Nicht selten werden sofort teure Beseitigungsmaßnahmen oder Hilfsmittel angeboten, die gar nicht nötig sind oder überhaupt nicht funktionieren ...

Kompetente Infos bei Fragen zu Wespen finden Sie auf den Seiten von Aktion Wespenschutz


Imkern mit der Natur - Phänologische Daten 2022

Die meisten Imkerinnen und Imker orientieren sich bei den imkerlichen Tätigkeiten an Erfahrungswerten, welche letztlich dem "langjährigen Mittel" entsprechen. Diese Methode führte in diesem Jahr vielerorts zu Verunsicherungen.
Es besteht ein starker wissenschaftlicher Konsens darüber, dass sich die Erde erwärmt und mit zunehmenden Wetterveränderungen zu rechnen ist. Die derzeitigen imkerlichen Erfahrungswerte sind immer weniger anwendbar.
Zielführender ist es, mit Referenzwerten der Natur (z. B. Start der Kirschblüte) zu imkern.
Für alle Imkernden, die sich in der kommenden Saison (noch) mehr an der Natur orientieren wollen, haben wir die phänologische Daten des Deutschen Wetterdienstes für das Jahr 2022 in einem Dokument in tabellarischer Form aufbereitet. Alle Daten sind für den Raum Augsburg berechnet und können Schwankungen unterliegen.

Phänologischer Kalender 2022, Raum Augsburg